"Kathrin, mach doch mal ein Small Talk Seminar" - meine Top 4 Learnings für dich

Hast du im Job auch schonmal etwas von deiner Führungskraft gesagt bekommen, wo du gedacht hast: Moment mal, wie kommst du denn bitte auf die Idee? Wieso werde ich so falsch gesehen und eingeschätzt?

Da kann dich beruhigen: Du bist nicht alleine. Viele Führungskräfte haben sich leider noch nicht mit dem Thema Introvertiertheit auseinander gesetzt und “urteilen” erstmal pauschal.

Ich möchte dir daher eine Story aus meinem Berufsleben erzählen.

"Kathrin, ich denke, ein Small Talk Seminar wäre die perfekte Weiterbildung für Dich".

Wow, was für eine Aussage.

Das hat mal eine Führungskraft zu mir in einem Jahres-Feedbackgespräch gesagt. Ich habe zur der Zeit für ein Produkt für Führungskräfte gearbeitet, bei dem diese regelmäßig in kleinen Coaching-Kreisen zusammen gekommen sind, um sich über ihre beruflichen Herausforderungen auszutauschen.

Ich war oft mit vor Ort, habe die Treffen begleitet - und muste sehr viel Small Talk halten. Das fiel mir nicht immer leicht, da ich als introvertierte Person nicht gerne im Mittelpunkt stehe und es mich oft angestrengt hat. Aber natürlich habe ich mich um die Führungskräfte gekümmert, mit ihnen geredet und manchmal auch den Animateur gespielt. Und es hat mir Spaß gemacht.

Das Problem war: Meine Introvertiertheit wurde nicht gesehen.

Ich habe meine Führungskraft natürlich gefragt, wieso sie mir das vorschlägt.

Die Antwort war: "Ich habe das Gefühl, du hältst dich gerne zurück und bist nicht so im Mittelpunkt/sichtbar, wie andere aus dem Team. Und um weiterzukommen bzw. sichtbarer zu werden und mehr Leute auf dich aufmerksam zu machen, möchte ich dir ein Small Talk Seminar vorschlagen."

Wie bin ich damit umgegangen? Meine Top 4 Learnings für dich:

▪️Ich stehe für mich ein:

Meine Antwort war: "Nein Danke. Ich möchte das Small Talk Seminar nicht machen, weil ich nicht denke, dass es das richtige für mich ist. Es fühlt sich nicht gut an, weil ich nicht das Gefühl habe, dass ich sichtbarer werden MUSS." Und es fühlte sich auch wirklich nicht gut für mich an. Ich wollte mit MIR als Person überzeugen, so wie ich bin - und nicht, wie jemand mich gerne haben möchte (dazu an anderer Stelle nochmal mehr, denn natürlich ist das Thema Sichtbarkeit ein nicht unwichtiges Thema)

▪️ Ich muss mich nicht in Schubladen stecken lassen:

"Die anderen sind sichtbarer als du, Kathrin." Ja, und genau das ist doch super, wenn es unterschiedliche Charaktere in einem Team gibt. Davon kann man doch nur profitieren. Und jeder Charakter hat seine Daseins-Berechtigung im Team.

▪️Es gibt kein besser oder schlechter:

Denn heißt besser, wenn ich lauter bin und alle unterhalte? Oder reicht es vielleicht auch, dass ich genau sehe, wo es einer kleinen Auflockerung in einer Runde bedarf und mich zurückhalte, wenn ich sehe, dass die Runde total in Gespräche vertieft ist?

▪️ Es gibt noch viel zu lernen für Führungskräfte und Unternehmen über Introvertiertheit:

Ich hätte mir gewünscht, dass meine Führungskraft vielleicht auch mal hinterfragt, weshalb ich eher vermeintlich "leiser" oder "zurückhaltender" bin. Und auch, dass mein Potenzial gesehen und ich dementsprechend weiterentwickelt werde. Und dass ich mir nicht schon wieder selber ein Seminar suchen muss, das für mich passend ist.

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