Meine Top 4 introvertierten Stärken

Man kann es gar nicht oft genug sagen: Introvertiertheit hat nichts zu tun mit: still, schüchtern, langweilig, unkommunikativ.

Und immer noch habe ich das Gefühl, dass wir introvertierte Menschen uns oft noch

  • gar nicht richtig selber kennen

  • nicht trauen, offen zu sagen, dass wir introvertiert sind

Kein Wunder, weil es eben mit den oben genannten Wörtern in Verbindung gebracht wird.

Ich beobachte es bei mir selber, dass es sich schon noch wie ein böser Stempel anfühlt. "Ich bin introvertiert" - "bäm, abgestempelt, ist was doofes."

Warum wird Introvertiertheit so falsch eingeschätzt?

Je nach Statistik sind 2 Drittel der Menschen extrovertiert und unsere Arbeitswelt ist eher laut, ausgerichtet auf das Miteinander (Stichwort: Großraumbüro, Coworking Spaces, Brainstorming, Pitches).

Es wird dir das Gefühl vermittelt: Willst du weiterkommen, musst du laut sein, dich in den Mittelpunkt stellen, sichtbar sein.

Und wenn du das nicht bist, dann wird dir das ganz schnell als Nachteil ausgelegt:

“Du könntest in Meetings schon öfter was sagen.”

“Geh doch mal mehr aus dir heraus und auf Leute zu.”

“Greif doch mal zum Telefonhörer, anstatt E-Mails zu schreiben.”

Introvertiertheit ist im Kommen

Ich beobachte, wie das Thema Introvertiertheit mehr und mehr ins Rampenlicht kommt.

Wenn ich zum Beispiel über meine Erfahrung als introvertierte Frau spreche, wie auf meinen Vorträgen in Unternehmen oder auf Online-Kongressen oder auf LinkedIn, dann zeigen sich auf einmal ganz viele andere introvertierte Menschen. Das ist so interessant zu beobachten. Und auch mega toll.

Ich freue mich für jede:n und feiere jede:n, die zu sich stehen uns sagen: ich bin introvertiert.

Und es ist wichtig, den Fokus auf unsere tollen Stärken zu richten.

Das sind meine Top 4 introvertierten Stärken:

  1. Beobachten / Zuhören

    In Meetings oder anderen Runden stellen wir uns oft an den Rand und: beobachten, nehmen Schwingungen wahr, lernen unser Gegenüber nochmal besser kennen, achten auf Mimiken.
    Und: Wir hören genau zu. Wir hören auch das, was zwischen den Zeilen mitschwingt. Wir schenken unseren Gesprächspartner:innen die volle Aufmerksamkeit. Das führt dazu, dass wir dann Dinge richtig gut auf den Punkt bringen können.

  2. Unabhängig

    Wir brauchen niemanden, der neben uns steht und uns applaudiert und bespaßt. Wir können sehr gut eigenverantwortlich arbeiten (und leben). Das bedeutet natürlich nicht, dass wir nie andere Menschen in unserem Leben brauchen (und auch nicht mal ein "Hast du gut gemacht"). Vielmehr heißt es, dass wir uns alleine nicht langweilen und die Zeit nur mit uns alleine sehr genießen können.

  3. Ruhepool

    Die Welt um uns herum geht unter, alle stehen unter Strom und wuseln rum, sind gestresst, reden durcheinander, diskutieren wild.
    Und wir? Sind der größte Ruhepool schlechthin, der Fels n der Brandung . Wir behalten den Überblick, halten die Fäden zusammen, beruhigen die Menschen um uns herum, ordnen die Dinge, entwickeln Lösungspläne und schaffen es so, mit klarem Kopf den nächsten Schritt zu gehen.

  4. Tiefgründig

    Wenn es eins gibt, was uns introvertierten Menschen nicht liegt, dann ist es: Small Talk. Über Wetter, über Nebensächlichkeiten, Oberflächlichkeiten…
    Wir lieben tiefgründige Gespräche. Gespräche mit Substanz, eben “echten” Austausch über für uns wirklich relevante Themen mit unserem Gegenüber. Da können wir uns dann auch so richtig drin verlieren, uns stundenlang unterhalten und bauen so auch eine tolle Nähe zu unseren Gesprächspartnern auf.

P.S. Meine Superpower ist definitiv, dass ich eine mega gute Beobachterin bin, Dinge auf den Punkt bringe und vor allem: dadurch entwirre, für Struktur sorge.

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Introvertiertheit vs. Extrovertiertheit - und was bedeutet eigentlich ambivertiert?

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Wie introvertiert bist du eigentlich? Ein paar Testfragen für dich!